Wenn der Wein im Winter glüht
Kaum fallen die Temperaturen, genießen wir eine Spezialität immer wieder gerne: den Glühwein. In der Weihnachtszeit ist das leckere alkoholische Heißgetränk vor allem auf den Weihnachtsmärkten nicht mehr wegzudenken. Aber woher kommt eigentlich die Tradition, im Winter Glühwein zu trinken?
Glühwein hat eine lange Geschichte und wurde bereits vor 2000 Jahren bei den Römern genossen. Sie haben ihren Wein gewürzt, um die Säure zu mildern und die Haltbarkeit zu verlängern. Vorläufer des Glühweins ist das „Conditum Paradoxum“, ein römischer Würzwein, für den Honig mit Wein eingekocht und dann mit Gewürzen wie Pfeffer, Lorbeer, Safran und gerösteten Dattelkernen verfeinert wurde. Auch Ingwer, Kardamom und Rosenwasser, Majoran oder Muskatnuss wurden verwendet. Bis ins Mittelalter war Glühwein ein sehr exklusives Getränk, weil die Gewürze so teuer waren. Die römische Variante findet übrigens eine namhafte Erwähnung in dem antiken Kochbuch „De re coquinaria“ (Über das Kochen) von Apicius aus dem 3. oder 4. Jahrhundert. Den deutschen Glühwein gibt es hingegen erst seit 1956. Auf einem Augsburger Weihnachtsmarkt hat ein Händler erstmals Glühwein ausgeschenkt – allerdings musste er damals zunächst ein Bußgeld wegen Verstoßes gegen das Weingesetz zahlen, da dem Wein Zucker beigemischt worden ist. Weil den Menschen das innovative Wintergetränk aber so gut geschmeckt hat, war der Siegeszug des Glühweins seitdem nicht mehr aufzuhalten.
Heute ist Glühwein für jedermann erschwinglich und wird in der Weihnachtszeit fast überall auf der Welt angeboten. Bei Glühwein handelt es sich um ein aromatisiertes Weinerzeugnis, das ausschließlich aus Rot-, Weiß- oder Roséwein gewonnen und mit verschiedenen Gewürzen wie Zimt, Nelken, Kardamom, Zitronenschale oder Sternanis verfeinert wird. Er wird in der Regel in großen Mengen industriell hergestellt.
Glühwein ist nicht gleich Glühwein
Ein echtes Highlight für den Gaumen sind dabei die sogenannten Winzerglühweine. Sie stammen nämlich direkt von einem Weingut – von der Ernte bis zum Abfüllen. Damit sich ein Glühwein Winzerglühwein nennen darf, muss er folgende Kriterien erfüllen: Ein Winzerglühwein muss im eigenen Weingut hergestellt werden, und zwar ausschließlich aus Trauben aus den eigenen Weinbergen. Es ist nicht erlaubt, zugekaufte Trauben für die Herstellung zu verwenden. Außerdem darf ein Winzerglühwein im Gegensatz zu einem „normalen“ Glühwein nur aus Wein, Gewürzen und Aromen bestehen. Der Zusatz von Zucker und Säften ist nicht erlaubt.
Glühwein mit Freunden
An kalten Tagen kann man sich zu Hause mit dem fruchtigen Getränk so richtig das Herz wärmen. Wie wäre es denn, wenn du deine Freunde einlädst und einen gemütlichen vorweihnachtlichen Glühweinabend auf der Terrasse veranstaltest? Mit unseren leckeren DIY-Rezepten kannst du ganz easy Glühwein selbst machen.
Roter Glühwein
Für den allseits beliebten Klassiker wird ein möglichst trockener Rotwein verwendet, der wenig Säure und Tannine enthält, aber dennoch fruchtig und kräftig ist. Beispiele für solche Rotweine sind z.B. französische, italienische oder spanische Rotweine wie Merlot, Montepulciano oder Tempranillo. Aber auch deutsche Weine wie Dornfelder, Trollinger oder Spätburgunder sind gut geeignet.
Einfach den Rotwein mit Gewürzen wie Zimt, Nelken und Sternanis 5-10 Minuten im Topf auf maximal 80 Grad erwärmen, anschließend mit Orangenscheiben servieren und genießen! Übrigens bekommt man mit etwas Kardamom und Muskat einen schönen exotischen Geschmack, der perfekt zu Orangen passt und trotzdem sehr weihnachtlich schmeckt.
Weißer Glühwein
Du bist kein Rotwein-Fan? Dann bereite den Glühwein doch einfach mit Weißwein zu. Der weiße Glühwein hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Trendgetränk entwickelt und ist nun auch auf Weihnachtsmärkten weitverbreitet. Idealerweise wird für die leckere Variante ein fruchtiger, würziger, junger Weißwein wie Kerner, Müller-Thurgau oder Silvaner verwendet. Die Herstellung von weißem und rotem Glühwein unterscheidet sich kaum: Auch hier wird Wein erhitzt und mit Gewürzen, wie Zimt, Nelken und Sternanis verfeinert. Geschmacklich zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede. Während roter Glühwein als schwerer empfunden wird, fällt die weiße Variante durch einen milderen, frisch-fruchtigen Geschmack auf. Weißer Glühwein schmeckt genauso winterlich-verführerisch gut wie sein roter Bruder und bringt ebenfalls ordentlich Wärme in die kalten Wintertage.
In Norddeutschland genießt man übrigens die Variante „Heißer Seehund“: Statt Nelken werden hier einige Rosinen in den heißen Weißwein gegeben.
Glögg
Etwas hochprozentiger sind die Skandinavier unterwegs: Ihr Wintergetränk, der Glögg, ähnelt dem klassischen Glühwein, enthält aber neben Rotwein und Gewürzen zusätzlich noch einen Schuss Korn, Rum oder Wodka. Das muss man mögen – und gut vertragen können.
Winterliche Sangria
Cozy-Winter-Feeling vom Feinsten: Mit ihrer Kombination aus Apfel, Orange, Granatapfel, Zimt sowie Rotwein und einem ordentlichen Schuss Orangenlikör ist die winterliche Sangria ein absoluter Genuss!
Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren – bestimmt kannst du dir ein wenig Weihnachtsmarktstimmung nach Hause zaubern.