Aber was genau macht ihn eigentlich aus, den viel zitierten „Sommerwein“? Gibt es da Regeln? Sensorische Merkmale? Sind es bestimmte Rebsorten? Eine spezielle Stilistik? Oder ist das am Ende alles nur eine Frage des Thermometers und der Tagesform?
Spoiler: Es ist ein Mix – und gerade deshalb lohnt sich ein genauerer Blick in Glas und Flasche.
Klingt technisch, ist aber sensorisch das, was den Mund wässrig macht. Frische Weißweine (z.B. Sauvignon Blanc, Riesling oder Verdejo) leben davon – aber auch Rosés mit knackiger Struktur oder Rotweine wie ein junger Trollinger oder ein gekühlter Gamay.
Wenn der Wein im Sommer schwer im Glas liegt, tut er das meistens auch im Kopf. Sommerweine haben oft zwischen 11 und 12,5% – das sorgt für mehr Trinkfluss und weniger Müdigkeit nach dem zweiten Glas.
In der Nase dominieren Zitrusfrüchte, grüne Äpfel, weiße Blüten, rote Beeren oder manchmal auch eine salzige Mineralik – Sommerweine spielen aromatisch in einer anderen Liga als würzige Barriques oder marmeladige Blockbuster. Sie schmecken oft wie der Obstteller am Pool – und das ist als Kompliment gemeint.
Kühler Kopf bei heißem Wetter! Ja, auch bei Rot. Ein leicht gekühlter Pinot Noir oder Zweigelt kann im Sommer großartig funktionieren – am besten mit 12–14 °C ins Glas. Ein frischer Weißwein oder fruchtiger Rosé werden gut gekühlt bei 8–10 °C serviert. Nie eiskalt! Aber: Wer draußen trinkt, darf das Glas ruhig ein bisschen zu kalt starten – es wird ohnehin schnell wärmer.
Besonders bei Rotweinen gilt: Gerbstoffe machen’s schwer. Sommerweine sollten lieber saftig sein, rund, direkt und ohne großes Tannin-Gewitter. Think: Beeren statt Barrique.
Und auch die Textur ist oft eher kühl und geradlinig, statt cremig oder ölig – wie ein Sprung ins kalte Wasser. Nur angenehmer.
... sind für ihre Frische, Leichtigkeit und Aromatik bekannt – ideal für heiße Tage und entspannte Abende:
Klassiker wie Sauvignon Blanc, Riesling, Verdejo, Grüner Veltliner oder Weiß- und Grauburgunder bringen knackige Säure, lebendige, fruchtige Aromen und oft eine schlanke Struktur mit – ideal für heiße Tage und entspannte Abende.
Grenache, Cinsault, Mourvèdre oder Zweigelt ergeben zartfruchtige Rosés, oft mit intensiven Erdbeer-, Himbeer- oder Kirscharomen, die sich kühl getrunken fast wie ein mediterraner Kurzurlaub anfühlen.
Gamay, Trollinger, Spätburgunder oder Frappato sind leicht, oft fruchtbetont und funktionieren hervorragend leicht gekühlt – auch ohne Lagerfeuer.
Der Sommerwein will nicht beeindrucken. Er will gefallen. Nicht auftrumpfen, sondern begleiten. Und das möglichst mühelos.
Natürlich gibt’s Empfehlungen. Rebsorten. Stile. Trinktemperaturen. Aber am Ende ist der beste Sommerwein immer der, der zum Moment passt. Zum Picknick mit Freunden, zur lauwarmen Abendrunde auf dem Balkon, zum Sound der Eiswürfel in der Karaffe.
Sommerwein ist keine Kategorie, sondern ein Versprechen: auf Leichtigkeit, auf Freude am Glas und auf das gute Gefühl, dass man sich jetzt gerade nicht entscheiden muss – außer vielleicht: nochmal einschenken oder lieber gleich die zweite Flasche?
Denn wenn’s warm ist, darf der Wein ruhig kühl sein. Und wenn’s leicht zu trinken ist – umso besser.
Also: Kühlschrank auf, Lieblingsmenschen einladen, Glas füllen – und dem Sommer zuprosten. Möglichst bald. Möglichst oft.