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Weinwissen

Weinwerbung – aber anders

Wein ist alt. Zumindest in seiner Wahrnehmung. Alte Reben, alte Keller, alte Worte. „Kraftvoller Körper“, „ausdrucksstark im Abgang“, „bukettreich“ klingt irgendwie nach Krawattenabend statt Korkenknall. Kein Wunder also, dass viele junge Menschen Wein bislang als etwas Gediegenes empfinden und einfach nicht auf das verstaubte und sperrige Image abfahren. Dabei hat Wein heute so viele Gesichter wie nie zuvor – und seine Sprache wird gerade komplett neu geschrieben.

Weniger „Bouquet“, mehr „Boom“!

Die Motivation für und die Erwartungen an Wein sind unterschiedlich. Junge Menschen wollen Wein erleben, nicht studieren. Sie suchen nach Momenten, die Spaß machen – nicht nach Prüfungen über Rebsorten oder Jahrgänge. Doch oft fehlt ihnen die Gelegenheit dazu. Das Ziel ist also klar: mehr Gelegenheiten schaffen, bei denen junge Weinkonsumenten Wein verkosten und die damit verbundene Genusskultur kennenlernen können. Mit einfacher und klarer Sprache, einladender Produktpräsentation sowie unkomplizierten Angeboten. Wein muss erlebbarer werden. Weniger Schwellenangst, mehr Mut zum Probieren.

Eine neue Generation von Winzerinnen und Winzern zeigt uns, dass Wein-Kommunikation heute anders klingt – direkter, ehrlicher und nahbarer als je zuvor.

Vom Fachjargon zur Echtheit: Warum Authentizität das neue Aroma ist

Was früher als Expertise galt, wirkt heute oft wie Distanz. Wer mit Begriffen wie „malolaktischer Gärung“ oder „Primäraromen“ um sich wirft, zeigt vielleicht Wissen – erreicht aber kaum Herzen. Junge Weintriker wollen wissen, was sie trinken, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Sie interessieren sich für Herkunft, Haltung und Handschrift – und sie wollen spüren, dass hinter dem Wein echte Menschen stehen.

Winzerinnen und Winzer, die auf Social Media zeigen, wie sie im Weinberg schwitzen, im Keller lachen oder über Missgeschicke grinsen, sind näher dran an den jungen Menschen. Es geht nicht mehr darum, Wein zu erklären. Sondern darum, ihn erlebbar zu machen. Wer statt Fachchinesisch einfach erzählt, wie der eigene Wein nach Sommerregen duftet, ist heute glaubwürdiger als jedes technische Datenblatt.

Wein, der endlich spricht wie wir.

Wer die jungen Leute zum Wein bringen möchte, muss den Wein zu ihnen bringen – nicht umgekehrt. Ob auf Konzerten, Food-Festivals oder Kunstausstellungen: Wein wird dort spannend, wo man ihn erlebt, nicht wo man ihn erklärt. Ein niederschwelliger Zugang ist entscheidend. Und dank TikTok, Instagram & Co. spricht Wein heute eine neue Sprache – leicht, spontan und voller Lebensfreude.

TikTok, Insta & Co – wo der Wein lebendig wird

Wer heute Wein kommuniziert, braucht kein Plakat, sondern ein Profil. Auf Instagram, TikTok oder YouTube entstehen täglich neue Weinstories – humorvoll, spontan, echt. Junge Winzer zeigen den Alltag zwischen Rebstock und Smartphone, posten Mini-Tutorials zu Rebsorten, verkosten live, tanzen, erklären, lachen.
Accounts wie @weingutknodttrossen oder @asktoni.de oder auch unser Kolumnist @miltonsidneycurtis prägen diese neue Weinsprache. Sie verbinden Unterhaltung mit Wissen und zeigen, dass Wein nicht elitär, sondern emotional, unkompliziert und durchaus witzig sein kann. Und dabei geht’s längst nicht nur um Genuss – sondern auch um Nachhaltigkeit, Biodiversität oder Frauen in der Weinwelt. Wein ist hier kein Statussymbol mehr, sondern ein Thema, das bewegt, begeistert und verbindet.

Von funky Labels und klaren Botschaften

Das Auge trinkt mit – das war schon immer so. Doch während klassische Etiketten auf Goldprägung, Wappen und Schreibschrift setzen, erfinden junge Weingüter gerade die Flaschenfront neu. Statt Schlossansicht: Comicfigur. Statt Rebsorte in Schreibschrift: klare Typo, Popfarben, Statement.
Ein Etikett ist heute mehr als ein Stück Papier – es ist Bühne, Einladung und Haltung zugleich. Manche schreiben kleine Gedichte oder QR-Codes aufs Etikett, die zu Videos oder Playlists führen. Andere lassen ihre Community mitentscheiden, welche Farbe das nächste Label bekommt. Das klassische Weinetikett wird so zum Medium einer neuen Kommunikationskultur. Marken wie Young Poets, Emil Bauer, Niepoorts Fabelhaft, Gut Oggau oder Wildner – Der Wein mit der Katze zeigen, dass Kreativität auf dem Etikett nichts mit Oberflächlichkeit zu tun hat – sondern mit Persönlichkeit. Qualität heißt heute: Charakter. Mut. Spaß am Anderssein.
Welche Ideen oder Events müssen Winzer umsetzen, damit junge Menschen Wein einfach mal ausprobieren, fühlen und genießen können? Antworten darauf und auf weitere spannende Fragen gibt es in unserem Wein-Chat mit Jungwinzer Stefan Wildner.

Zum WeinChat

Wein neu erzählen – und neu erleben

Die neue Generation Weintrinker will kein Dekorum, sondern Dialog. Kein Fachvortrag, sondern Gefühl. Und die Branche? Sie reagiert. Mit offenen Worten, neuen Designs und Geschichten, die Lust machen, mitzutrinken. Wein-Kommunikation mal anders bedeutet: weniger Pathos, mehr Persönlichkeit. Weniger Lehrbuch, mehr Leben. Und vielleicht genau deshalb wird Wein gerade wieder spannend – für alle, die ihn schon lieben, und für jene, die ihn gerade neu entdecken.
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